Sehr geehrter Herr Mboma!

Ich fuehle mich sehr geehrt, dass Sie mich mit dieser wichtigen Aufgabe betrauen wollen. Leider ist mein Englisch sehr schlecht, so dass ich die Hilfe eines (elektronischen) Uebersetzer zu Rate ziehen muss. Ich hoffe, dass das kein Hinderungs-Grund ist!

Ich lebe zur Zeit in Deutschland, so dass ich ohne grosse Schwierigkeiten in Europa reisen kann. Wenn Sie die Freundlichkeit haetten mir weitere Details zukommen zu lassen werde ich mein bestmoeglichstest tun um Ihnen zu helfen.

Mit freundlichen Gruessen,
Samuel


Sehr geehrter Herr Mboma!

Vielen Dank, dass Sie sich bei mir wieder gemeldet haben. Ich hatte schon befuerchtet, dass Sie meine Hilfe nicht in Anspruch nehmen wollen weil ich Deutsch bin. Ich hoffe, Ihnen geht es gut und Sie erfreuen sich bester Gesundheit!

Selbstverstaendlich kann ich fuer sie die Sicherheits-Firma kontaktieren. Darf ich fragen, wo sich diese Firma befindet? Leider sind meine Fremdsprachen-Kenntnisse nicht besonders gut (ich spreche nur deutsch und ein wenig Islaendisch), so dass ich hoffe, dass das kein Problem sein wird.

Zur Zeit habe ich leider kein Fax-Geraet, aber vielleicht koennen Sie die Dokumente ja elektronisch schicken. Sprechen Sie Deutsch? Andernfalls wird ein Telephon-Gespraech wohl nicht moeglich sein.

Ich hoffe, dass ich Ihnen trotzdem weiterhelfen kann!

Hochachtungsvoll,
Ihr Samuel

PS: Ich habe wieder einen elektronischen Uebersetzer benutzt.
Ich hoffe, dass mein Brief zu verstehen ist!


Sehr geehrter Herr Mboma!

Ich bin's wieder. Habe ich Sie richtig verstanden im Ihrem ersten Brief, dass Sie sich in Deutschland niederlassen wollen? Ich weiss nicht, wie kompliziert das sein wird, aber ich kann mir vorstellen, dass unsere Einwanderungs-Behoerden sich ziemlich quer stellen werden.

Koennten Sie mir vielleicht ein bisschen mehr ueber sich und Ihre Familie erzaehlen, so dass ich schon mal ein wenig recherchieren kann.

Ich hoffe, Ihnen und Ihrer Familie geht es gut!

Viele Gruesse,
Ihr Samuel

PS: Wie immer habe ich einen elektronischen Uebersetzer benutzt. Wenn Sie mal etwas nicht verstehen fragen Sie einfach und ich werde versuchen die Sache zu klaeren!


Sehr geehrter Herr Mboma!

Falls Sie meine Hilfe nicht benoetigen, koennen Sie mir das ruhig sagen - ich werde nicht beleidigt sein! Ich kann verstehen, dass meine geringen Sprachkenntnisse ein Hinderungsgrund sind. Falls Sie jedoch trotzdem meine Hilfe in Anspruch nehmen wollen, bitte ich Sie mich baldmoeglichst zu kontaktieren.

Ich bin relativ viel beschaeftigt und habe nur wenig Freizeit, so dass ich meine Zeit gut einteilen muss. Ich habe bereits eine Anfrage an unsere Einwanderungs-Behoerde geschickt bezueglich Ihres Wunsches sich in Deutschland niederzulassen. Allerdings werde ich keine weiteren Schritte unternehmen bis Sie sich klarer ausdruecken was Ihre eigentlichen Plaene sind.

Hochachtungsvoll,
Ihr Samuel


Sehr geehrter Herr Mboma!

Ich habe Ihren Brief erhalten und Ihn mit Hilfe meines elektronischen Uebersetzers uebersetzen lassen. Den Inhalt habe ich verstanden.

Darf ich Sie beruhigen und Ihnen versichern, dass ich 100% vertrauenswuerdig bin. Hier in Deutschland haben wir die Redewendung "verschwiegen wie ein Grab", und genau das bin ich!

Denken Sie, dass es moeglich ist, dass ich mit Hilfe meines elektronischen Uebersetzers mit der Sicherheits-Firma kommuniziere? Ich weiss, dass das Ergebnis nicht perfekt ist, aber ich wuerde Ihnen wirklich gerne helfen. Sie und Ihre Familie haben eine so harte Zeit hinter sich!

Koennen Sie mir nicht die Dokumente mit der Post schicken?

Ich hoffe sehr, dass ich Ihnen weiterhelfen kann!

Ihr treuer Freund
Samuel


Auf Wiedersehen, Herr Mboma!

Es hat den Anschein, dass Sie meine Hilfe nicht benoetigen. Anders kann ich mir Ihr langes Schweigen nicht erklaeren. Wie gesagt, ich bin nicht boese falls Sie mich wegen meiner geringen Sprachkenntnisse nicht bemuehen wollen. Allerdings darf ich Ihnen nochmals versichern, dass ich persoenlich keine Probleme damit sehe.

Ich wuensche Ihnen noch alles Gute fuer Ihre Zukunft, und viele Gruesse an Ihre Familie.

Hochachtungsvoll,
Samuel


Sehr geehrter Herr Mboma!

Vielen Dank fuer das Zusenden der Urkunden. Ich werde versuchen diese am Wochenende auszudrucken. Allerdings habe ich eine Frage: Auf dem einen Dokument steht "Phillip Mboma". Wird das Probleme bereiten, wenn ich Ihr Guthaben einfordere?

Ich hoffe, Ihnen und Ihrer Familie geht es gut (obwohl sie zur Zeit im Asyl leben muessen). Sind Sie sehr eingeschraenkt? Wo genau leben Sie im Moment?

Ich werde ueber das Wochenende zu meiner Schwaegerin verreisen, daher kann ich mich leider erst wieder naechste Woche bei Ihnen melden. Dann muessen Sei mir erklaeren wie wir weiter verfahren.

Wann wollen Sie nach Deutschland kommen? Ich koennte schon einmal die behoerdlichen Dinge fuer Sie erledigen, wenn Sie wollen!

Alles Gute wuensche ich Ihnen.

Ihr
Samuel


Sehr geehrter Herr Mboma,

ich hoffe, dass es Ihnen und Ihrer Familie gut geht!
Hier in Deutschland ist es zur Zeit sehr warm und sommerlich und jedermann geniesst das Leben...

Ich war ein wenig erstaunt, dass Sie mir nicht Mitteilung gemacht haben, was ich mit den Zertifikaten anfangen soll. Ich konnte keine Kontakt-Adresse der Sicherheits-Firma finden. Wenn ich fuer Sie die zwei Kisten abholen soll muessen Sie mir schon verraten, wohin ich mich wenden muss. Ich bin kein Hellseher!

Ausserdem ist immer noch die Frage offen, warum zwei verschieden Namen in den Dokumenten auftauchen und ob das zu Problemen fuehren kann.

Selbstverstaendlich bin ich gerne zur Hilfe bereit, aber Sie muessen ebenfalls Ihren Teil in dieser Aktion beitragen.

Ich hoffe, bald von Ihnen detailiertere Informationen zu erhalten.

Hochachtungsvoll, Ihr
Samuel


Sehr geehrter Herr Mboma!

(oder darf ich Sie John nennen? Wir Deutschen sind immer etwas vorsichtig, wenn wir jemanden beim Vornamen nennen.)

Ich habe Ihre Informationen erhalten und wohl verstanden!

Vielen Dank, dass Sie das Missverstaendnis bezueglich des Namens aufgeklaert haben. Ich dachte, es waere besser Sie zu fragen bevor ich die Sicherheits-Firma kontaktiere. Wie Sie ja wissen, sind meine Sprachkenntnisse sehr gering, und ich haette mir nicht zugetraut mit der Firma ueber Dinge zu verhandeln, von denen ich keine Ahnung habe.

Das bringt mich zu einer weiteren Schwierigkeit: Leider haben Sie mir keine Post-Adresse oder e-mail Adresse der Sicherheits-Firma gegeben. Wissen Sie, ob die Angestellten der Firma Deutsch sprechen? Ich kann kein Spanisch oder Englisch sprechen und muss jedesmal die Hilfe meines elektronischen Uebersetzers zu Rate ziehen.

Ein Faxgeraet habe ich leider nicht. Noch eine Frage: Wissen Sie warum die Sicherheits-Firma nur eine Handy-Nummer hat? Denken Sie, dass diese Firma vertrauenswuerdig ist? Ich hoffe sehr, dass Ihr seliger Vater sichergestellt hat, dass Ihr Geld in sicheren Haenden ist.

John (wenn ich Sie so nennen darf), wann wollen Sie nach Deutschland kommen? Ich koennte schon mal ein wenig von dem anfallenden Behoerden-Kram erledigen. Aber dazu muessen Sie mir etwas mehr von Ihnen erzaehlen.

Habe ich mich eigentlich richtig vorgestellt? Soweit ich weiss, nicht! Mein Name ist Samuel Brown-Ballisto. Mein Alter ist 41 Jahre. Ich bin der einzige Sohn meiner italienischen Mutter Maria und meines amerikanischen Vaters Tom. Leider habe ich meinen Vater nie kennengelernt, und auch meine Mutter habe ich nur kurz erlebt. Beide sind in (zwei verschiedenen) Unfaellen in meiner Kindheit ums Leben gekommen. So bin ich den groessten Teil meiner Kindheit und Jugend in Heimen aufgewachsen. Nicht besonders schoen!

Zur Zeit lebe ich mit meiner Frau in einem kleinen Ort in herrlichen Franken (suedliches Deutschland) und verdiene mein Geld als Fahrer fuer eine lokale Brauerei. Hier in unserer Gegend ist alles noch sehr viel gemuetlicher!

Ich hoffe, dass ich bald wieder von Ihnen hoere, da ich Ihnen gerne weiterhelfen moechte. Ich selbst hatte in meinem Leben nicht viel Glueck, so dass ich wenigstens anderen aus der Not helfen will. Vielleicht wird der liebe Herrgott es mir eines Tages vergelten.

Die besten Gruesse sendet Ihnen
Ihr Samuel


Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Samuel Brown-Ballisto und soweit ich informiert bin befinden sich zwei Kisten mit Kunstgegenstaenden in Ihrem Besit, die Herrn Phillip Mboma gehoeren.

Ich bin beauftragt und bevollmaechtigt, diese Kisten in meinen Besitz zu bringen. Zusammen mit dieser Mitteilung schicke ich Ihnen die erforderlichen Dokumente.

Leider muss ich gestehen, dass meine Sprachkenntnisse sehr bescheiden sind und ich nur mit Hilfe eines elektronischen Uebersetzers meine Mitteilungen schreiben und lesen kann.
Ich bitte Sie daher um Verstaendnis.

Mit freundlichen Gruessen
Samuel Brown-Ballisto


Lieber John,

ich hoffe, dass es Ihnen und Ihrer Familie gut geht!

Ich habe Ihre Mitteilung erhalten und gut verstanden. Selbstverstaendlich habe ich sofort die Verwahrungs-Firma kontaktiert. Das Schreiben werde ich an diese Mitteilung anhaengen, damit Sie sich selbst davon ueberzeugen koennen.

Moegen Sie Bier? Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf: Sie sollten in das Brauerei-Wesen investieren. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen: Die Menschheit wird auf immer und ewig Alkohol konsumieren. Und Bier ist mit Sicherheit eines der schoensten Formen von Alkohol! Ich selbst trinke jeden Tag mindestens 5 bis 6 Liter Bier, ohne dass es mir schadet! Als Fahrer einer Brauerei bekomme ich Freibier, und ausserdem kann es schon mal vorkommen, dass eine Kiste "vom Wagen faellt", falls Sie verstehen was ich meine.

Wie auch immer, ich freue mich schon sehr, Sie bald hier in Deutschland begruessen zu duerfen. Allerdings sollten Sie mir davor noch ein paar Informationen zu Ihrer Person geben, so dass ich schon mal ein paar Behoerden-Gaenge machen kann.

Ich werde mich wieder melden, sobald ich Rueckmeldung von der Firma habe. Bis dahin alles Gute wuenscht Ihnen,

Ihr Samuel


Lieber John!

Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, gut!

Selbstverstaendlich habe ich die Verwahrungs-Firma kontaktiert. Ich hatte doch auch meine Korrespondenz an meine letzte Mitteilung an Sie angehaengt! Vielleicht haben Sie dieses uebersehen - ich werde daher nochmals den Text anhaengen.

Natuerlich habe ich nicht geschrieben, dass sich Geld in den Kisten befindet. Ich mag kein Genie sein, aber eins duerfen Sie mir glauben: Ich kenne die Menschen! Mir macht keiner was vor. Wenn ich den Burschen sagen wuerde, dass sich Geld in den Kisten befindet, koennten Sie Ihre Erbschaft in den Wind schiessen, falls Sie verstehen was ich meine.

Ich bin begeistert, dass Sie in Bier investieren wollen. Ich bin sicher, dass Sie damit gold-richtig liegen, denn getrunken wird auf immer.

Bitte senden Sie meine Gruesse an Ihre Familie. Der allmaechtige Herrgott moege Sie beschuetzen!

Ihr
Samuel

Hier nochmals der Brief an die Sicherheits-Firma:


Lieber John!

Die Verwahrungs-Firma hat sich bei mir gemeldet, und wenn ich den Brief richtig verstanden habe, dann sind sie damit einverstanden, dass ich die zwei Kisten fuer Sie abhole.

Allerdings scheint es ein kleines Problem zu geben. Die Firma erwartet von mir, dass ich einen grossen Geldbetrag zahle, damit sie die Kisten freigeben! Ich kann nicht verstehen warum! Hat Ihr seliger Vater nicht schon genug Geld an diese zwielichtige Gestallten bezahlt?

Wie lange sind dies Kisten bei der Firma? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der geforderte Betrag gerechtfertigt ist!

Ich denke, dass ich mit der Firma verhandeln muss. So kann ich Ihnen vielleicht ein ordentlichen Batzen an Geld sparen!

Ich melde mich wieder, wenn es was Neues gibt.

Ihr
Samuel

PS: Ich haenge den Brief der Firma an meinen Brief dran:


Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich habe Ihren Brief erhalten und gut verstanden. Allerdings bin ich sehr ueberascht, dass Sie eine so horrende Summe verlangen, um die Kisten auszuloesen. Wie koennen Sie diesen Betrag rechtfertigen?

Die Kisten enthalten nur wertlose Familien-Andenken und Ihre Forderung uebersteigt bei weitem den Wert der Waren!

Ich bin nicht bereit diesen unverschaemten Betrag fuer eine so geringe Leistung zu zahlen. Bitte kontaktieren Sie mich wieder, wenn Sie zu einer Loesung gekommen sind.

Hochachtungsvoll,
Samuel Brown-Ballisto


Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank fuer Ihre Mitteilung!

Leider muss ich sagen, dass es sich bei der geforderten Summe von 6,220 Euros um ein Missverstaendnis handeln muss. Sie sagen ja selbst, dass der ausstehende Betrag fuer die Unterbringung von zwei Kisten fuer ein Jahr ist. Wie koennen Sie einen so horrenden Betrag verlangen? Ich habe mich informiert und herausgefunden, dass fuer eine solche Leistung hoechsten so um die 500 Euros verlangt werden.

Ich bitte Sie, nochmals Ihre Preis-Politik zu ueberpruefen. Ich bin sicher, dass Sie mir danach recht geben werden, dass der geforderte Betrag bei weitem das Mass uebersteigt!

Erwarte Ihr positive Antwort.

Mit freundlichen Gruessen
Samuel Brown-Ballisto


Lieber John,

ich hoffe ich schokiere Sie jetzt nicht zu sehr, aber ich denke, dass die Verwahrungs-Firma nicht vertrauenswuerdig ist. Denken Sie nur: Die Firma verlangt 6220 Euros fuer die Aufbewahrung der zwei Kisten fuer ein Jahr! 6220 Euros fuer 1 Jahr!! Die spinnen!

Ich habe der Firma geschrieben, dass ich das nicht akzeptieren kann. Ich hatte von Anfang an Bedenken mit diesen Burschen! Wir duerfen auf keinen Fall nachgeben.

Ich hoffe, dass es Ihnen und dem Rest der Familie gut geht. Sie muessen mir mal Photos von Ihrer Familie schicken - ich bin schon sehr gespannt sie alle kennenzulernen!

Viele Gruesse,
Samuel

PS: Ich haenge den Brief, den ich der Firma geschrieben habe, hier an:


Lieber John,

ich habe Ihre Nachricht erhalten, und ich denke, dass ich das meiste gut verstanden habe.

Obwohl ich Ihnen nicht zustimmen kann, dass 6220 Euro noch preisguenstig ist, muessen wir dennoch zur Tat schreiten! Ich denke, dass diese Firma sich an uns eine goldene Nase verdienen will, aber wenn Sie bereit sind, den Betrag zu zahlen, kann ich mich nicht gegen Sie stellen, oder?

Also werde ich klein beigeben und der Firma schreiben, dass ich die Forderung akzeptiere. Dann bleibt nur noch das Problem mit dem Geld. Ich denke nicht, dass ich so viel Geld Ihnen vorlegen kann. Wieviel Geld koennen Sie beisteuern? Am besten waere es natuerlich, wenn Sie die gesamte Summe mir ueberweisen und ich damit die Firma bezahle.

Oder koennen Sie das Geld direkt der Firma ueberweisen?

Ich hoffe, dass alles in Ordnung ist und dass Sie und Ihre Familie sich bester Gesundheit erfreuen.

Viele Gruesse,
Ihr Samuel


Sehr geehrte Damen und Herren!

Obgleich ich nicht begeistert bin von Ihren horrenden Forderungen, habe ich mich entschlossen ihnen nachzugeben.

Ich benoetige allerdings noch ein wenig Zeit um die Mittel fluessig zu machen. Sie werden verstehen, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass die Verwahrung von zwei Kisten mit wertlosen Familien-Andenken eine derart teure Angelegenheit ist.

Ich werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald ich die finanzielle Seite geregelt habe.

Mit freundlichen Gruessen,
Samuel Brown-Ballisto


Lieber Freund John,

ich hoffe ich darf Sie einen Freund nennen. Ich habe leider nur wenige Freunde. Das Leben war immer hart zu mir. Gestern ist etwas schreckliches passiert: meine Frau hat mich verlassen! Wir haben uns immer so gut verstanden. Und auf einmal ist alles aus! Ich bin am Boden zerstoert.

John, sind Sie verheiratet? Ich hoffe, Sie sind gluecklich. Bestimmt sind Sie gluecklicher wie ich. Ach, wie kann ich nur so was sagen. Sie werden ja gegen Ihren Willen festgehalten. Wir sind beide Opfer des Schicksals.

John, jetzt bin ich wieder allein. Vielleicht ist das auch besser fuer mich. Vielleicht ist mein Schicksal allein zu sein. Vielleicht sollte ich aus dieser Welt scheiden. Der Tod kann so schlimm nicht sein.

Aber ich will Sie nicht mit meinen Problemen belaestigen. Sie haben schon genug Aerger am Hals. Ich hoffe, dass Sie die geforderte Summe zusammen kriegen. Es tut mir leid zu erfahren, dass Ihre werte Frau Mutter ihren Schmuck verkaufen muss. Ich werde versuchen auch ein bisschen Geld zu beschaffen.

Lassen Sie uns Freunde fuer's Leben sein, John. Ich brauche jemanden, der mich stuetzt. Genauso wie Sie jemanden brauchen. Das Schicksal hat uns zusammengefuehrt!

Viele liebe Gruesse an Sie und Ihre Familie
sendet Ihnen Ihr trauriger Samuel


Mein bester Freund John!

Wie wohl haben mir Ihre warmen Worte getan! Ich fuehle mich ein wenig besser nachdem ich Ihre Nachricht gelesen habe. Ich glaube aber nicht, dass meine Frau jemals wieder zurueck kommen wird.

Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Heiraten Sie niemals! Lassen Sie sich nicht mit Frauen ein. Diese Kreaturen werden Ihre edlen Gefuehle mit Fuessen treten, mein Freund. Ich weiss das nur zu genau. Leider.

Ich hatte gehofft, dass Sie und Ihre werte Frau Mutter etwas mehr Geld beschaffen koennten, aber ich denke, dass die Situation fuer Sie und Ihre Familie sehr schwer sein muss im Asyl. Vielleicht koennen Sie einen Kredit aufnehmen?

Ich habe nur wenig Erspartes (370 Euro), aber ich koennte mein Auto verkaufen. Jetzt wo ich wieder allein bin brauche ich es sowieso nicht mehr. Und zur Arbeit kann ich auch zu Fuss laufen. Habe ich Ihnen eigentlich schon erzaehlt, dass ich fuer eine Brauerei arbeite? Wenigstens kriege ich das Bier umsonst, so dass ich meine Sorgen im Alkohol ertraenken kann.

Ich werde versuchen mein Auto zu verkaufen, aber ich denke nicht, dass ich sehr viel dafuer kriegen werde. Ich koennte auch einen Bekannten von mir um Geld bitten, aber dann muss ich ihm wohl Ihre Geschichte erzaehlen. Das ist alles sehr schwierig.

Vielleicht kann ich auch ein bisschen Geld aus der Brauerei klauen. Das wird schon keiner merken, hoffe ich.

Ich hoffe nur, dass meine Frau nicht schon jetzt die Scheidung einreicht, ansonsten muss ich mir einen Anwalt nehmen.

John, vertrauen Sie mir. Wir werden zusammen Ihre zwei Kisten ausloesen. Vertrauen Sie mir, so wie ich Ihnen vertraue. John, mein Freund, wir muessen zusammenhalten. Ich brauche Sie jetzt auch. Geben Sie mir Halt.

Ich schreibe Ihnen bald wieder.

Ihr treuer Freund
Samuel


Mein bester Freund!

Haben Sie meine Nachricht gestern erhalten? Ich hoffe sehr!

Ich weiss nicht, was ich ohne Sie machen sollte. Wahrscheinlich waere ich schon nicht mehr am Leben. Aber Sie geben mir so viel Trost und Hoffnung! Ich danke Ihnen und dem lieben Herrgott dafuer. Sie sind ein guter Mensch.

Ich kann wahrscheinlich am Wochenende mein Auto verkaufen. Ich denke, dass ich so um die 1000 Euro dafuer kriegen werde. Ausserdem habe ich meine gesamten Ersparnisse zusammen gekratzt: Insgesamt sind es fast 500 Euros. So, dass heisst, dass wir jetzt 3220 Euros haben. Ich werde heute abend versuchen ein bisschen geld aus der Brauerei zu entwenden. Ich weiss wo mein Chef seinen Tresor hat, und ich weiss auch wie ich ihn oeffnen kann.

John, Sie muessen mir versprechen, dass Sie mir das Geld wiedergeben werden, sobald wir die Kisten haben. Bitte geben Sie mir das Geld wieder. Ich weiss, dass Sie ein guter Mensch sind.

Wann wollen Sie und Ihre Familie nach Deutschland kommen? Sie koennen fuer's erste natuerlich bei mir wohnen. Wie viele Personen werden es sein? Ich kann es kaum erwarten sie alle in Fleisch und Blut zu sehen!

John, es wird alles gut werden. Ich bin sicher, dass alles gut wird.

Vielleicht koennen wir die Firma in Raten bezahlen. Wenn wir erst einmal die Kisten haben koennen wir mit Leichtigkeit den Rest bezahlen.

Ich muss jetzt wieder ausfahren, aber ich melde mich bei Ihnen sobald es Neuigkeiten gibt!

Ihr treuer, ergebener Freund Samuel


Mein Freund, mein einziger Freund!

Ich bin so gluecklich, dass ich Sie kennengelernt habe. Gott hat uns zusammengefuehrt, ich weiss es! Denken Sie nur: Ich habe angefangen zu weinen als ich gelesen habe, dass Sie nach Deutschland kommen wollen und Deutsch lernen wollen, damit wir wie Brueder miteinander reden koennen.

Wenn ich Sie erst einmal in Fleisch und Blut sehen werde, werde ich der gluecklichste Mensch dieser Welt sein. Wenn Sie wollen koennen wir auch zusammenleben wie Mann und Frau. Aber das koenne wir ja dann noch sehen, wenn Sie erst einmal hier sind...

Ich habe 500 Euros aus der Brauerei-Kasse genommen. Ich hoffe nur, dass niemand so schnell herausfindet, dass Geld fehlt. Morgen kann ich wahrscheinlich mein Auto verkaufen!

Sie haben wahrscheinlich Recht, wenn Sie sagen, dass ich besser nichts meinem Bekannten erzaehle. Den meisten Menschen kann man nicht trauen. Und ausserdem wuerde er sich vielleicht zwischen unsere Freundschaft stellen. Neid und Gier sind sehr haessliche Suenden! Ich spreche jede Stunde fuer Sie und Ihre werte Familie ein Gebet. Bitte schicken Sie die besten Gruesse an Ihre Schwester und Ihre werte Frau Mutter.

John, ich kann es kaum erwarten Sie zu sehen. Bitte kommen Sie recht bald. Lassen Sie Ihren besten Freund Samuel nicht im Stich.

Soll ich der Firma eine Nachricht geben, dass wir beabsichtigen den Betrag in Raten zu zahlen? Geben Sie mir einen Rat.

John, es wird alles gut. Dank Ihnen habe ich wieder Hoffnung und Lebens-Mut.

Ihr treuer Freund Samuel


Mein bester Freund John,

ich kann es kaum erwarten Sie in meine Arme zu schliessen. Endlich werde ich jemanden haben, der mir beisteht und mir Halt gibt. Ich habe Ihnen ja bereits erzaehlt, dass meine Eltern tod sind und ich keine Geschwister oder Verwandten mehr habe. Und seitdem mich meine Frau verlassen hat bin ich nun ganz alleine in dieser Welt. Aber Gott hat Sie, John, geschickt, damit Sie wie ein grosser Bruder ueber mich wachen.

Ich wuenschte nur Sie waeren jetzt schon bei mir. Dann waere mir vieles erspart geblieben in den letzten Tagen. Wie Sie wissen habe ich versucht mein Auto zu verkaufen. Ich habe es auch geschafft, allerdings habe ich nur 850 Euro dafuer bekommen. Leider hat meine Frau davon Wind bekommen und ist bei mir am Sonntag-Morgen aufgekreuzt. Sie sagt, dass das Auto ihr gehoert haette und dass somit auch das Geld, was ich dafuer bekommen habe, ihr gehoert. Ich habe mich aber geweigert ihr auch nur einen Cent davon zu geben. Eine Stunde spaeter kamen zwei Schlaeger-Typen vorbei, die von meiner Frau beauftragt worden waren das Geld einzutreiben. Ich habe aber nichts rausgerueckt. Dann haben Sie mich gruen und blau geschlagen.

Jetzt geht es mir sehr schlecht. Ich habe ueberall Schmerzen und mein linkes Auge ist geschwollen und blau. Aber ich weiss, dass ich es fuer eine gute Sache getan habe. Wenn wir erst einmal das Geld haben werde ich mich blutig raechen. An der ganzen Welt werde ich mich raechen, das schwoere ich!

Heute morgen konnte ich meinen Fernseher an einen Arbeitskollegen fuer 100 Euros verkaufen. Das heisst ich habe jetzt 1925 Euros zusammen. Wenn Sie mir Ihre 1720 Euros schicken, kann ich alles zusammen der Firma ueberweisen. Ich habe allerdings keine Bakinformationen der Firma. Ausserdem wissen wir doch gar nicht, ob die Firma Ratenzahlung akzeptiert?

Waere es nicht besser, wenn ich direkt zu der Firma gehe und die Kisten gleich abhole? Je eher wir an die Kisten kommen, desto schneller haben wir keine Geldsorgen mehr, oder?

Bitte geben Sie mir einen Rat was ich tun soll. Ich vertraue Ihnen, mein Freund!

Wie immer sende ich Ihnen und Ihrer guten Familie die herzlichsten Gruesse.

Ihr geschundener Freund Samuel


John, mein Freund!

Ich bin gluecklich, dass Sie sich um alles kuemmern. Ich selbst bin ja nur noch ein Wrack und ein Schatten meiner selbst. Ich hoffe, Ihnen geht es einigermassen gut und dass Sie genug zu essen haben.

Ich habe Ihre letzte Nachricht gut verstanden und bin bereit das Geld zu ueberweisen, aber ich verstehe nicht was "Westliche Gewerkschaft" ist. Ist das eine neue Bank? Wir haben hier im Ort nur eine Sparkasse und die Volksbank. Kann ich eine Ueberweisung von dort taetigen?

John, ich muss heute Nachmittag zum Arzt, weil mein Auge mir starke Sorgen bereitet. Vielleicht muss es operiert werden. Ich hoffe nicht!

Ich werde mich melden, sobald ich kann. Koennen Sie mir in der Zwischenzeit erklaeren was die "Westliche Gewerkschaft" ist. Bei uns kennt das niemand.

Viele tausend Gruesse, Ihr Samuel


Lieber John!

Ich bin geruehrt, dass Sie sich um mich so viel Sorgen machen. Ja, gestern war ich beim Arzt, und er sagte, dass ich Glueck gehabt haette, denn es haette leicht viel schlimmer sein koennen. Stellen Sie sich vor: Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Glueck! Das verdanke ich Ihnen, mein lieber John!

Ich war auch sehr geruehrt, dass Sie mir Ihre Nachricht in Deutsch und Englisch geschickt haben. Ich muss gestehen, dass die deutsche Fassung sehr lustig war und dass ich viel gelacht habe. Aber Sie lachen wahrscheinlich auch jedesmal wenn Sie eine Nachricht von mir erhalten, oder? Eines Tages werde ich vielleicht noch mal einen Kurs belegen und eine Fremdsprache lernen. Was ist eigentlich Ihre Muttersprache? Wir koennten doch jeder die Muttersprache des anderen lernen. Das waere doch toll!

Ja, Sie haben Recht: Heute morgen war ich auf unserem Postamt, und der Beamte sagte, dass ich auch in Postaemtern diese Ueberweisung taetigen kann. Leider ist unser Postamt zu klein und ich muss nach Bamberg fahren. Das Dumme ist nur, dass ich ja kein Auto mehr habe, und Bamberg ist so um die 30 Km entfernt!

John, ich werde versuchen den Brauerei-Laster zu nehmen, aber das geht wohl erst fruehestens am Mittwoch Nachmittag. Ich weiss, dass wir die zwei Kisten so schnell wie moeglich holen sollten, aber ich kann wirklich nicht eher hier weg. Ich hoffe, dass das mit Ihnen in Ordnung ist!

So, jetzt brauch ich erst einmal ein Bier. Ich weiss, dass es noch ein wenig frueh am Morgen ist, aber ohne meine Fruehstuecks-Biere komme ich einfach nicht in Fahrt. Trinken Sie Bier, John? Wenn Sie erst einmal hier sind, werden wir uns ordentlich einen kippen. Das muessen Sie mir versprechen!

John, ich gruesse Sie und Ihre werte Familie von ganzen Herzen!
Moege der allmaechtige Gott seine schuetzende Hand ueber Sie halten.

Ihr Samuel.

PS: Ich glaube, mein Chef hat jetzt herausgefunden, dass Geld in der Kasse fehlt, aber ich hoffe, dass er nicht mich verdaechtigt. Wenn wir erst einmal die Kisten mit dem Geld haben, werde ich ihm alles erklaeren und ihm das Geld wiedergeben. Ich denke, wenn er erst einmal Ihr tragisches Schicksal erfaehrt, wird er Verstaendnis haben und mir verzeihen.


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich schreibe Ihnen bezueglich zweier Kisten, die Herrn Phillip Mboma gehoeren und deren Eintreibung ich beauftragt bin.

Wie Sie sich sicherlich erinnern koennen, finde ich Ihre Forderung von mehr als 6000 Euros unverschaemt und ueberzogen. Nach Beratung mit meinem Geschaefts-Partner sind wir jedoch bereit dieser horrenden Forderung nachzukommen.

Nachdem Sie sich dazu bereit erklaert habe Raten-Zahlung zu akzeptieren, hat mein Geschaefts-Partner Ihnen 1650 Euros ueberwiesen. Ich werde wahrscheinlich morgen Nachmittag weitere 1500 Euros ueberweisen. Somit haetten Sie dann die Haelfte des geforderten Betrages.

Daher denke ich, dass es nur fair ist, wenn ich *eine* der beiden Kisten so schnell wie moeglich bei Ihnen in Madrid abhole (oder haben Sie eine Zweigstelle in Deutschland?).

Bitte geben Sie mir unverzueglich Bescheid bezueglich dieses Vorschlags.

Mit freundlichen Gruessen
Samuel Brown-Ballisto


Lieber Freund,

in aller Kuerze: Ich habe der Sicherheits-Firma geschrieben, dass wir die Haelfte des Betrages bald bezahlt haben werden, und dass wir daher das Recht haben sollten *eine* von den beiden Kisten abzuholen! Ich bin mal gespannt, was diese Gauner dazu sagen werden!

Ich haenge die Nachricht an die firma hier dran.

Alle lieben Gruesse und bis bald,
Ihr Samuel


John, mein Freund,

ich habe gute Nachrichten fuer Sie: Denken Sie nur, die Gauner-Firma hat sich bereit erklaert uns eine der beiden Kisten zu ueberlassen. Das heisst, dass wir dann auch bald die zweite Kiste bekommen koennen!

Wie gross und schwer sind eigentlich diese Kisten? Soll ich vielleicht mit einem Lastwagen nach Madrid fahren, oder denken Sie, dass ich die Kisten als Gepaeck mit ins Flugzeug nehmen kann? Allerdings haette ich dabei kein besonders gutes Gefuehl, da ich das Geld in den Kisten eigentlich nicht aus den Augen lassen will.

John, ich glaube, mein Chef hat rausbekommen, dass ich das Geld aus der Kasse geklaut habe. Ich denke, wenn er erst einmal sicher ist, dass ich es war, werde ich gefeuert. Ich habe ueberlegt, ob ich einen unserer Brauerei-Lastwagen nehmen soll und direkt damit nach Madrid fahre. Denken Sie, dass das eine gute Idee ist?

Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich der Firma das Geld direkt gebe und dann auch gleich eine der Kisten in Besitz nehme. Was denken Sie, John?

Ich hoffe Ihnen geht es gut in diesen Zeiten. Leider ist mein Auge immer noch sehr schmerzhaft. Auch eitert es wie verrueckt, so dass ich fast blind bin. Aber es wird schon wieder werden. Der allmaechtige Herrgott hat alles so eingerichtet, dass es am Ende gut wird. Davon bin ich ueberzeugt!

Mein lieber John, seien Sie und Ihre werte Familie gegruesst. Und bitte antworten Sie mir so schnell wie moeglich!

Ihr Samuel

PS: Hier ist die Antwort der Gauner-Firma:


John,

was ist los mit Ihrer Mutter? Ich hoffe, sie ist nicht zu krank? Was fehlt ihr denn?

Sie haben mich sehr beunruhigt mit dieser Nachrricht. Ich habe selbst ja keine Eltern mehr und Ihre werte Frau Mutter steht mir fast so nah wie Sie, lieber John!

Bitte, bitte, sagen Sie mir, dass die Krankheit Ihrer Mutter nichts Schlimmes ist. Ich kann kaum schreiben, so sehr bin ich beunruhigt!

Senden Sie bitte ganz, ganz liebe Gruesse und die besten Genesungs-Wuensche an Ihre werte Frau Mutter! Und natuerlich wuensche ich auch Ihnen nur das Beste!

Ihr besorgter Samuel

PS: Ich werde heute Nachmittag versuchen das Geld zu ueberweisen. Oder soll ich nicht lieber doch versuchen direkt nach Madrid zu fahren?


DRINGEND! DRINGEND! DRINGEND!

John,

ich bin jetzt in Bamberg an einem Leih-Computer und brauche dringend Ihren Rat: Sie haben mir gesagt ich soll das Geld nach Madrid schicken, aber der Schalter-Beamte sagte mir, dass es in Madrid unendlich viele Filialen der "Western Union" gibt. Bitte, Sie muessen mir sagen an welche Filiale ich das Geld schicken soll!!!

Ich muss das genau wissen!

Ausserdem haben Sie vergessen mir mitzuteilen welche geheime Frage ich verwenden soll. Ich brauche die Frage! DRINGEND!

Ich kann nur noch eine halbe Stunde hier bleiben, dann muss ich wieder zurueck. Wenn ich das Geld heute nicht ueberweisen kann, geht's erst wieder Freitag oder Samstag!

Samuel


John,

ich muss wieder zureuck auf Arbeit. Leider konnte ich das Geld nicht ueberweisen, da Sie mir nicht genuegend Informationen gegeben haben. Warum?

Ich kann verstehen, dass Sie sich um Ihre Mutter kuemmern muessen, auch kann ich verstehen, dass das Leben im Lager nicht einfach ist. Aber, John, ich riskiere Kopf und Kragen um Ihnen zu helfen! Aber wie soll ich Ihnen helfen, wenn Sie mir nicht genuegen Informationen geben?

Ich werde mich wieder melden, sobald ich zu Hause bin!

Samuel


Lieber John,

es tut mir leid, dass es anscheinend ein Missverstaendnis gegeben hat. Ich war, nachdem ich Ihnen die letzte Nachricht geschickt hatte, noch einmal auf der Bank und habe mich genauer erkundigt. Der Schalter-Beamte hat mir dann erklaert, dass ich nicht unbedingt eine Adresse brauche (obwohl das wohl besser ist). Aber das Wichtige ist die Frage, ob die Person, die das Geld abholt einen gueltigen Ausweis hat.

Ich habe keine Ahnung diesbezueglich, aber wenn die Kontakt- Person sich nicht ausweisen kann, muss ich eine Testfrage stellen. Was ist die Test-Frage. Oder soll ich mir selbst eine ausdenken?

Ich hoffe, dass ich am Freitag wieder nach Bamberg komme um das Geld zu ueberweisen! Bitte senden Sie Ihrer werten Frau Mutter die besten Gruesse und Wuensche zur baligen Genesung!

Ihr treuer Freund Samuel


Mein lieber John!

Ich bin froh zu hoeren, dass es Ihrer werten Frau Mutter ein wenig besser geht. Die Nachricht von ihrer Krankheit hat mich verrueckt gemacht vor Sorgen. Sie, John, und Ihre Familie sind wie ein Teil von mir. Darf ich fragen, an was fuer einer Krankheit Ihre werte Frau Mutter leidet? Ich hoffe, es ist nichts Chronisches! Oder noch Schlimmer: Ist es Krebs? John, sagen Sie mir, ist es Krebs? Meine Guete, ich hoffe nicht!

Haben Sie und Ihre Familie genug zu essen? Oder soll ich Ihnen was rueberschicken? Ich koennte Ihnen ein Paket mit Nahrung schicken. Wir haben das frueher auch immer fuer die Menschen in der Ostzone gemacht. Vor allem Kaffee und solche Sachen waren sehr rar "drueben". Aber das wissen Sie ja wahrscheinlich alles!

John, es tut mir leid, dass die Sache mit der Geldueberweisung gestern in die Hose gegangen ist. Aber der Schalter-Beamte hat mir all diese seltsamen Fragen gestellt, und ich bin das so nervoes geworden, dass ich die Fassung verloren habe. Wahrscheinlich ist es auch mein schlechtes Gewissen, dass ich Geld aus der Brauerei geklaut habe. Ich habe nie vorher in meinem Leben gestohlen, John! Ich habe das nur fuer Sie und Ihre werte Familie getan.

Ich kann heute hier nicht weg, da ich ja kein Auto mehr habe. Ich werde versuchen morgen in meiner Mittagspause einen der Brauerei-Lastwagen zu nehmen und damit nach Bamberg zu fahren. Aber ich muss vorsichtig sein, da mein Chef schon sehr stark Verdacht schoepft. Ich kann nicht mehr viel laenger die ganze Sache verheimlichen, John! Vielleicht ist es besser, wenn ich alles meinem Chef erzaehle. Ich denke, dass er Verstaendnis haben wird. Was denken Sie, John?

John, ich werde alles so tun wie Sie es wollen, aber ich bin leider ein wenig eingeengt hier. Haben Sie ein bisschen Geduld mit mir. Es wird alles gut werden, davon bin ich fest ueberzeugt!

Es gruesst Sie ganz herzlich,
Ihr Samuel


John, John, mein bester Freund!

Heute Nachmittag ist etwas ganz schlimmes passiert: Die Polizei kam in die Brauerei und hat Nachforschungen angestellt wegen des fehlenden Geldes. Die Beamten haben schnell heraus gefunden, dass ich das Geld genommen habe und sie haben mich mit auf die Wache genommen. Stellen Sie sich vor: Ich wurde verhaftet! Ich bin so beschaemt!

Natuerlich habe ich alles gestanden. Was fuer eine Wahl habe ich schon? Mein Leben ist ruiniert. John, ich will nicht ins Gefaengnis gehen! Lieber sterbe ich!

Vielleicht werde ich wegen des Diebstahls hingerichtet? Ich glaube, in Deutschland steht noch immer die Todestrafe auf Diebstahl. Ich bin am Ende. John, Sie muessen mir helfen! John, Sie muessen der Polizei erklaeren was vorgefallen ist. Erklaeren Sie den Beamten Ihre verzweifelte Situation! Die Polizei wird Verstaendnis haben und Ihnen mit Sicherheit helfen.

Mein Leben ist mir egal, aber ich will, dass Sie und Ihre werte Familie gluecklich sind. Wenn Sie wollen, koennen Sie in meinem Haus leben, wenn ich im Gefaengnis bin oder hingerichtet worden bin. Ich vermache Ihnen alles was ich noch habe.

John, es tut mir so leid, dass ich Ihnen so wenig helfen konnte, aber ich bin eben ein Nichtsnutz. John, ich hoffe, dass es Ihrer werten Frau Mutter wieder besser geht. Es steht doch gut um sie, oder?

Ich muss jetzt meine Koffer packen. Ich muss ins Gefaengnis. Ich werde wahrscheinlich nie wieder mit Ihnen sprechen koennen. Wenn Sie ein Herz haben, dann sprechen Sie heute abend noch ein letztes Gebet fuer mich. Aber wahrscheinlich bin ich nicht einmal das wert.

John, ich umarme Sie.
Samuel